Das LIMA-Theater in Esslingen und das HAUS DES DOKUMENTARFILMS zeigen in dieser neuen Filmreihe von Januar bis Juni 2014 sechs Dokumentarfilme aus den Achtzigern. Über das Lebensgefühl einer Generation zwischen Anpassung, No Future und Anti-AKW; über junge Wilde, wütende Bürger, Rebellen und ihren Sinn für den richtigen Style.
Das LIMA-Theater ist das kleinste Theater der Region Stuttgart. Intimität und Stille einer mittelalterlichen Hauskapelle bilden den Rahmen für die Kunst des Figurentheaters in Esslingen am Neckar. Für die Filmreihe »DOK Views« wird die Bühne zur Leinwand und zeigt die Welt von allen Seiten unter dem Motto: »Nah an den Augenblicken des Lebens«.
Das HAUS DES DOKUMENTARFILMS - Europäisches Medienforum Stuttgart e.V. ist in Europa einmalig. Diese Institution, die von einem Verein getragen wird, dient der Förderung, Forschung und der Sammlung des Dokumentarfilms.
21.1.2014 Filmkunst > Tôkyô-ga
Wim Wenders fing 1985 in diesem tagebuchartigen Filmessay seine Impressionen von der japanischen Hauptstadt Tokyo ein. Gleichzeitig ist dieser Film eine Hommage an den 1963 gestorbenen
japanischen Regisseur Yasujiro Ozu, dessen Filme ausschließlich in Tokio spielten und eine nahezu 40jährige Chronik der Veränderungen, des Wandels und Verfalls der Metropole darstellen.
Wim Wenders, BRD/USA 1985, 89 Min.
18.2.2014 Musik – New Wave > Stop Making Sense
Eine perfekte Performance, ein mitreißender Konzertfilm der Rockband »Talking Heads«. Der erste Film, der komplett mit digitaler Audiotechnik produziert wurde – 1985 als bester Dokumentarfilm von
der National Society of Film Critics ausgezeichnet. Trotz (oder vielleicht gerade wegen) des überwältigenden Erfolgs ist die Band danach nie mehr öffentlich aufgetreten.
Jonathan Demme, USA 1984, 99 Min.
18.3.2014 Frauengeschichten > Mit starrem Blick aufs Geld
Der Dokumentarfilm von Helga Reidemeister wirft einen Blick hinter die Kulissen eines Traumberufs, dokumentiert und entmystifiziert es zugleich: die Arbeit eines Schönheitsideals. Die
Regisseurin: »Hilde ist Fotomodell und Mannequin. Hilde ist meine jüngere Schwester. Sie war schon früh für mich Konkurrentin. Hilde war immer schöner, schneller, problemloser und attraktiver als
ich. Eine ständige Provokation.«
Helga Reidemeister, BRD 1983, 104 Min.
8.4.2014 Anti-Kernkraft > Spaltprozesse – Wackersdorf 001
Aufgebrachte Bürger und Mutmacher der achtziger Jahre im Rhythmus des aufkeimenden Widerstands. Der Kampf gegen die atomare Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf. Die von Ulrich Bassenge und
Wolfgang Neumann komponierte Musik transportiert ohnmächtige Wut und Verzweiflung der Menschen. Das Widerstandslied von Rio Reiser »Der Traum ist aus« dagegen macht Mut.
Claus Strigel und Bertram Verhaag, BRD 1987, 91 Min.
6.5.2014 Natur und Umwelt > Koyaanisqatsi
Diese Prophezeiung der Apokalypse ist einer der schönsten Filme der achtziger Jahre. Wieviel Zeit bleibt uns? Ohne einen einzigen Dialogsatz vermittelt der Film von Godfrey Reggio seine
Botschaft: die Zerstörung der Natur durch den Menschen. Die Musik von Phil Glass und die Montage der Bilder werden zu einer einzigartigen geschlossenen Komposition, der es gelingt, die Geschichte
der Zivilisation zu erzählen.
Godfrey Reggio, USA 1982, 87 Min.
3.6.2014 Musik – DDR-Rock > flüstern + SCHREIEN
Ungeschönte Einblicke in die Underground-Musikszene der DDR in der Vorwendezeit. Rockmusik als Artikulation von Alltagserfahrungen, Träumen und Lebenshaltungen, als Ausdruck des Lebensgefühls
einer Generation, die sich zunehmend von FDJ-Liedern, offiziellen Feiern und blauen Blusen abwendet und nach eigenen Wegen in der Musik und im Leben sucht.
Dieter Schumann, DDR 1988, 115 Min.